Der Begriff "Hospiz" ist ziemlich alt, er stammt aus den Anfängen des Christentums. Das Wort heißt aus dem Lateinischen übersetzt: Raststätte, Herberge, auch Gastfreundschaft. Meist waren es
kirchliche Ordensgemeinschaften, die solche "Hospize" führten. Sie boten Reisenden und Pilgern Unterkunft und "geistliche Erfrischungen" an, versorgten Kranke und Geschwächte.
In dieser Tradition wollen Hospize Orte sein, wo Menschen das vorfinden, was sie für ihre letzte Reise benötigen.
1967 gründetet die englische Ärztin Cicely Saunders in einem Londoner Vorort eine Klinik für Sterbende. Sie nannte ihre Einrichtung "St. Christopher's Hospiz".
Dieses Hospiz war ganz auf die Bedürfnisse Schwerstkranker, Sterbender und ihrer Angehörigen ausgerichtet. Saunders ging in ihrer Klinik völlig neue Wege, indem sie neben
der medizinisch-pflegerischen Versorgung ihr Augenmerk ganz entscheidend auf die psychische, spirituelle und soziale Versorgung der Gäste, wie sie ihre Patienten nannte,
richtete – also das tat, was wir heute unter dem Begriff „palliative care“ , palliative Therapie, (Pallidum=Mantel) verstehen. Sie prägte den Begriff „total pain“ ( totaler Schmerz ) und meinte
damit, dass Schmerz nicht etwa als Empfindung rein somatischer, also körperlicher Erkrankung aufgefasst werden dürfe, sondern in ganz umfassenden Sinne zu verstehen sei, beeinflusst
und verstärkt von allen Nöten, Ängsten, Sorgen und diverser anderer komplexer Symptomatik, auf die in ebenso umfassendem Sinne im Hospiz und in der palliativen Versorgung und Begleitung
reagiert und eingegangen werden solle.
Was zunächst auf Skepsis stieß, ist heute international anerkannt.
Die Hospizbewegung nahm ihren Lauf. Inzwischen gibt es weltweit Einrichtungen für Sterbende. Allein in Deutschland waren es im Jahre 2015 235 stationäre Hospize und 1500 ambulante Hospizdienste.
Getragen wird der ambulante Hospizdienst vorwiegend von ehrenamtlich Begleitenden. Sie kommen zu den Schwerkranken und deren Angehörigen, wenn sie um Hilfe gebeten werden. Immer noch besteht bei vielen Menschen eine große Scheu, um diese Hilfe zu bitten. Diese Scheu zu überwinden ist auch ein wichtiges Anliegen unserer Öffentlichkeitsarbeit.
Christliche Hospizarbeit will Begleiter, Weggefährte, Stütze auf der letzten Wegstrecke sein. Mitfühlende, empathische Menschen helfen durch ihr Dasein und ihr Zeitgeschenk auf dem letzten Lebensabschnitt, dass ein Sterbender diese Gewissheit nicht verliert, dass Gott ihn nicht verlässt. Es gibt wohl kaum einen größeren Schmerz, als in den letzten Stunden seines irdischen Lebens alleingelassen zu sein. Aber es ist ein großes "Abschiedsgeschenk" an einen Sterbenden, wenn jemand neben ihm und mit ihm das Schwere aushält, schweigt und zuhört, aber auch beten und segnen kann und so das Sterben erleichtert.